Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema „Freibad“ ist bei uns in Bad Rappenau ein heikles, aber auch ein schwieriges Thema. Warum? Zum einen gibt es unterschiedliche Sichtweisen, wie unser Freibad in Zukunft aussehen soll  und zum anderen dürfen wir Gemeinderäte den Blick auf das gesamte Konstrukt „Stadt“ mit seinen vielen Handlungsfeldern nicht aus den Augen verlieren, deshalb spielen die Kosten immer eine große Rolle.

Der Schwimmer will seine Bahnen zum Schwimmen, Familien mit kleinen Kinder legen großen Wert auf einen attraktiven Kinderbereich, unsere Jugendliche hätten gerne ein Spaßbad mit Sprungturm und Riesenrutsche und dem Nichtfreibadgänger reicht das Bad eigentlich so wie es jetzt ist. Aber jeden können wir nicht zufrieden stellen.

Und egal wie wir heute Abend abstimmen, wird unsere Entscheidung nicht von allen akzeptiert werden.  Deshalb möchte ich noch eines vorausschicken. Ich denke, ich kann hier für alle Gemeinderäte  im Ratssaal sprechen. Egal, wie wir uns entscheiden, wir möchten unser Freibad für die Bad Rappenauer Bevölkerung erhalten und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten modernisieren.

Eine Kommune hat Pflichtaufgaben zu erfüllen. Ein Freibad zu unterhalten, gehört nicht zu den Pflichtaufgaben und trotzdem leisten wir uns den Luxus „Freibad“. Und noch eines wir dürfen nicht immer den Vergleich mit  umliegenden Bädern machen. Wir müssen die Vorteile unseres Bades hervorheben und stärken.

Sicherlich sind Modernisierungsmaßnahmen notwendig, um unser Bad für Gäste aus ansprechender und attraktiver zu gestalten. Im Bäderbeirat der Rappsodie wurden uns ja auch bereits in der Novembersitzung  entsprechende Maßnahmen vorgestellt, aber auch auf notwendige Sanierungsmaßnahmen hingewiese.

Gleich der erste Punkt der Sanierungsmaßnahmen – die Sanierung des Schwimmerbeckens – sorgte für Gesprächsbedarf. Eine Auskleidung mit Folie wird auf Grund der Kosten vorgeschlagen, aber wäre ein Edelstahlbecken nicht die bessere Variante? Rückbau der Insel – ja oder nein?

Wir haben uns in der Diskussion auf den Vorschlag der Verwaltung,  jedoch mit kleinen Modifizierungen,  geeinigt. Wir wollen das Sprungbrett und die Rutsche für die Kinder erhalten und deshalb sehen wir die vorhandene Insel als Puffer, als Abgrenzung zu den Schwimmern, für uns ein Grund für den Verbleib der Insel. Eine Abtrennung des Schwimmbereichs vom Sprung- und Rutschbereich in Form eines Seils oder einer Absperrung sehen wir als nicht praktikabel an. Außerdem haben wir bei einem möglichen Rückbau keinen Alternativstandort für die Rutsche gesehen. Wenn es die Möglichkeit gibt durch die Kürzung/Verkleinerung der Insel den Platz für die Rutsche zu erhalten, könnten wir dies mittragen. Als weiteren Pluspunkt könnten wir uns hier im Schwimmerbecken im „beruhigten“ Bereich noch die Anbringung von Massagedüsen o.ä. vorstellen.

Zu Punkt 3 Sanierung Freibad Umkleide wäre es wichtig hier eine Möglichkeit zu schaffen, dass die Badegäste ihre mitgebrachten Liegen über die Dauer der Badesaison einlagern können, ob dies nun in Form eines Raumes oder einzelner Fächer erfolgt, muss noch festgelegt werden. Alle anderen Sanierungsmaßnahmen tragen wir, wie in Anlage 1 der Vorlage 076 beschrieben, mit.

Bei den Attraktivierung bzw. Modernisierungsmaßnahmen sehen unsere Vorstellungen etwas anders aus, allerdings möchten wir den Kostenrahmen unverändert belassen. Wichtig ist die Beschattung des bestehenden Kinderbeckens, das wir auch weiterhin an diesem Standort sehen. Allerdings können wir uns mit dem Splash-Platz nicht anfreunden. Für uns wäre es sinnvoller mit diesem Geld den Kinderspielbereich „aufzuwerten“ und für unsere Jugendlichen mehr Betätigungsmöglichkeiten zu schaffen. In der Bäderbeiratssitzung wurde uns u.a. ein Matschplatz mit Kosten von ca. 53.000 € vorgestellt, so etwas in dieser Art könnten wir uns für den Kinderbereich vorstellen. Ein Platz mit Wasserläufen, mit Sand, mit der Möglichkeit die Füße ins Wasser zu hängen – ähnlich wie auf dem Spielplatz beim Stadtcarree.

Unsere Jugendlichen gehen heute nicht unbedingt zum Schwimmen ins Freibad, nein man geht zum Chillen oder zum gemeinsamen „Abhängen“ oder wegen dem Beachvolleyballfeld ins Freibad.  Deshalb wäre es schön, wir könnten neben einer Tischtennisplatte vielleicht in diesem Bereich noch einfache Sitzgelegenheiten aufstellen. Es wäre uns einfach wichtig, den  Bereich beim Beachvolleyballfeld  jugendgerecht zu gestalten und aufzuwerten.

Bei der Befragung von Herrn Geier/Kraichgau Stimme zum Thema Freibad wurde auch öfters das Thema „ fehlender Schatten“ genannt. Mit  der Pflanzung von Bäumen könnten hier für die  Zukunft natürliche Schattenspender entstehen. Vielleicht kann diese Möglichkeit mal überprüft werden.

Alle anderen Maßnahmen wie Strandbar, Erweiterung Strandbereich, Ergänzung Wegeführung können wir so mittragen.

Insgesamt wurde ein Maßnahmenpaket von rd. 1.4 Mio € geschnürt und auch mit unseren Änderungswünschen soll dieser Betrag nicht überstiegen werden.  Ziehen wir den höchst möglichen Zuschuss aus dem Tourismusfördertopf ab, bleiben trotzdem noch rd. 1 Mio Kosten im städtischen Haushalt hängen.

Sicherlich gibt es noch viele Wünsche und auch im Gutachten gibt es tolle Vorschläge und  gerne würden wir mehr Geld ins Freibad investieren, aber hier holt uns das Thema „Pflichtaufgaben“ ein. Kindergarten, Hortbetreuung, Schule, Feuerwehr, Friedhöfe ….. alles Bereiche,  die Geld kosten und notwendig sind.

Dem Beschlussvorschlag können wir in Punkt 1 und 3 zustimmen. Punkt 2 können wir nur in der von uns modifizierten Version ( ohne Splashplatz, Aufwertung Kinder- und Jugendbereich, Platz für Liegen, zusätzliche Massagedüsen ) zustimmen.