#imagine – Schule 2022

Veröffentlicht am 11.05.2020 in Ortsverein

Weiter geht es bei unserer #imagine Artikelreihe mit dem Thema home schooling. Unser Beisitzer Marcus Klösters aus Siegelsbach hat sich diesem kreativ angenommen: #imagine - Schule 2022

„Morgen haben wir wieder Home Schooling!“, ruft der Sohn an einem schönen Maisonntag des Jahres 2022 seinem Vater zu als sie gemeinsam auf der Terrasse sitzen.

„Home Schooling?“, wundert sich der Vater. „Ist Eure Schule nun doch wieder wegen Corona geschlossen worden?“.

„Quatsch, Papa! Mit Corona haben wir doch seit ein paar Monaten gar nichts mehr am Hut. Wir wollen das aber nun auch zu normalen Zeiten immer wieder machen, damit wir nicht aus der Übung kommen.“

„Und das funktioniert? Haben denn alle Schüler*innen inzwischen die technischen Möglichkeiten dazu?“.

„Aber klar, Papa. Letzte Woche haben wir in der Schule endlich die Lieferung der Tablets bekommen, auf die wir so lange gewartet haben.“

Da erinnerte sich der Familienvater an die Offensive, die noch während der Corona-Krise gestartet worden war. Die notwendigen Schulschließungen während der Pandemie hatten leider noch einmal schmerzlich aufgezeigt, dass Deutschland und leider auch Baden-Württemberg das Thema Digitalisierung im Bildungsbereich in den letzten Jahren ordentlich verschlafen hatte. Unmittelbar nach der Landtagswahl hatte aber endlich der neue SPD-Kultusminister für neuen Schub gesorgt und als erstes Projekt für alle Schüler*innen im Land Tablets beschafft, nachdem die SPD-Bundestagsfraktion bereits im Frühling 2020 durchgesetzt hatte, dass Bund und Länder 500 Millionen Euro dafür zur Verfügung stellten.

„Macht euch Schüler*innen das denn auch Spaß?“

„Logisch, und wie! Wir können zuhause oft viel konzentrierter arbeiten. Die Lehrer geben uns wie damals im Frühjahr 2020 interessante Aufgaben mit Texten und Videos, die wir im eigenen Tempo lesen, anschauen und bearbeiten können. Ich kann Pausen machen, wenn sie mir guttun und manchmal merke ich gar nicht, dass schon wieder eineinhalb Stunden rum sind, wenn ich wieder auf die Uhr schaue. Und wenn ich nach Mathe ein bisschen Bewegung brauche, dann gehe ich eine Runde Radfahren und mache mich danach an Geschichte“.

„Aber dann stehst du doch morgen wieder viel zu spät auf!“

„9 Uhr ist doch nicht zu spät! Dann habe ich doch trotzdem noch genug Zeit für Alles, aber bin viel ausgeruhter.“
„Mein lieber Sohnemann, du kannst mir doch nicht erzählen, dass du wirklich alle Aufgaben dann auch durchziehst. Und wie werden die überhaupt kontrolliert?“

„Papa, glaubst du wirklich, dass wir Kinder und Jugendliche nichts lernen wollen? Es muss halt interessant und spannend sein. Wir benutzen immer noch dieses Onlinetool zur Zusammenarbeit. Darüber tauschen wir Schüler und Lehrer uns aus.“
„Damit kann doch gar nicht jeder umgehen und was haben denn damals deine Schulkamerad*innen gemacht, die keinen PC und kein Tablet und vielleicht sogar kein Internet zuhause hatten?“

„Das war ein Problem, das stimmt. Da musstet Ihr Erwachsenen euch einiges einfallen lassen. Manche meiner Freunde hatten mir auch erzählt, dass das zuhause ganz schön stressig wurde und die Eltern dann gemerkt haben, dass die Lehrer doch keinen so leichten Job machen.“

„In der Schule alle Freunde wieder zu treffen ist aber doch besser, oder?“

„Die kann ich aber doch zuhause, auf der Straße, in der Fußgängerzone oder im Park treffen, wenn die Schule rum ist.“

„Na ja, aber wenn die Lehrerin oder der Lehrer vorne vor der Klasse steht, euch etwas erklärt und Ihr alle zuhört, dann ist das schon etwas anderes!“

„Papa, du kommst mir doch jetzt nicht mit diesem alten Frontalunterricht? Hast du mir nicht damals ständig von diesem Buch vorgeschwärmt, das du vor fast zehn Jahren gelesen hattest, als wir in Bad Rappenau endlich unsere Gemeinschaftsschule bekommen haben?“.

„Ach, ja, dieses Buch. Was war ich damals euphorisch als ich es gelesen hatte“, dachte der Vater.

„Und dann sollten wir tatsächlich eine Schule bei uns bekommen, die von ihrem Konzept her vieles davon umsetzen wollte, was dort vorgeschlagen wurde. Und wir wollten dabei sein.

Aber dann gab es diese Anfangsschwierigkeiten, die neue Projekte immer mit sich bringen, und die kritischen Stimmen waren wie immer lauter zu hören als die wohlgemeinten. Das Allerschlimmste war dann aber der Regierungswechsel 2016 gewesen und dass damit die Kultusministerin ausgerechnet aus jener Partei kam, die die Gemeinschaftsschulen am liebsten wieder abgeschafft hätte.“

„Papa, warum schaust du jetzt so traurig? Weil ich Dich an das Buch erinnert habe?“

„Nein, nein, mein Sohn, weil ich gedanklich nochmal ein paar Jahre zurückgeworfen wurde und in die Zeit der Corona-Krise. Aber nun im Jahr 2022 haben wir das ja überwunden und die jetzigen Entscheidungsträger in der Bildungspolitik scheinen doch immer mehr gute Ideen daraus zu übernehmen.“

„Wie heißt dieses Buch nochmal?“

„Anna, die Schule und der liebe Gott.“

 
 

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